PM: Stöbern und Schenken in neuen Räumen – KostNixLaden feiert Wiedereröffnung

Nach dem Umzug des Sozialen Zentrums ins ehemalige Haus Dahlhoff in der
Josephstraße 2 laden die InitiatorInnen des KostNixLadens für den
18.1.2009 in die neuen Räumen ein. Auch im neuen Jahr besteht sonntags ab
17 Uhr für jeden und jede die Möglichkeit, sich selbst und andere zu
beschenken. Für 19 Uhr lädt "Food not Bombs" zum obligatorischen
Gratisschmaus ins Zentrum.

Flyer für die Veranstaltung am 18.1.2009

Neben dem gewohnten alternativen "Shopping" ohne dabei aufs Preisschild
achten zu müssen, kann an diesem Tag ab 20 Uhr auch über Idee und
Philosophie der Umsonstläden diskutiert werden. Nach einem
Einstiegsvortrag zur Geschichte und Gegenwart der Umsonstläden – die Idee
wurde schon in den 70er Jahren von San Francisco aus in alle Welt getragen
– können allerlei Fragen, die unsere heutigen Konsumgewohnheiten
betreffen, aufgeworfen und diskutiert werden.
Für viele Menschen erscheint die Möglichkeit, in einem Laden gratis
"einkaufen" zu können, immer noch paradox und stößt auf Skepsis.
"Angesichts einer Marketing-Industrie, die in ihrer Werbung gern mal
Produkte mit ‘0 Euro’ beziffert, um dem Kunden dann hintenrum einen
2-Jahres-Vertrag unterzujubeln, ist ein gewisser Unglaube nicht
verwunderlich.", meint Bettina Grewe, eine der InitiatorInnen. "Dabei ist
der KostNixLaden lediglich ein Forum für solche Leute, die für sie
persönlich nutzlos gewordene Dinge weitergeben wollen, anstatt sie
wegzuwerfen und dies kommt genau den Menschen entgegen, die zum Beispiel
gerade auf der Suche nach einem schicken Pullover sind" so Grewe weiter.
Der brauchbare und – im Falle von Kleidungsstücken – saubere Zustand ist
eine der wenigen Vorraussetzung für die Abgabe von Dingen im Laden.

Im vergangenen halben Jahr konnte in vielen Gesprächen bei Kaffee oder
Gratis-Abendessen ersichtlich werden, dass sich der Wert von
Gebrauchsgegenständen oder Kleidung nicht allein auf das Prädikat
"fabrikneu" oder einen willkürlichen preislichen Gegenwert reduzieren
lässt. In praktischer Hinsicht offenbart der Laden außerdem, dass es einen
schier unendlichen und ungenutzten Überfluss an Gebrauchsgütern zu geben
scheint. Nach der Eröffnung des Ladens im Juni letzten Jahres war der 16
qm große Raum nach nur wenigen Wochen schon brechend gefüllt, größtenteils
mit Kleidungsstücken aller Art. Auch wenn der KostNixLaden ein anhaltend
großes Interesse auf sich zieht, steht die bedarfsorientierte Mitnahme
immer noch nicht im Verhältnis zur massiven Abgabe von Dingen.

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Veranstaltungshinweis
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Es geht auch anders – Geschichte und Gegenwart der Umsonstläden

In einer Welt in der es nur noch um kaufen und verkaufen geht, scheint der
Name "KostNixLaden" irritierend zu sein. Ein Geschäft, wo man umsonst
einkaufen kann scheint fragwürdig, sogar paradox. In Deutschland gibt
bereits zahlreiche dieser Läden, ob im Norden wie Hamburg oder im Süden
wie München. Überall sprießen sie seit der Ersteröffnung 1999 in Hamburg
wie Pilze aus dem Boden. Welche Idee steckt nun hinter diesem Laden? Wie
entwickelte sich diese Idee geschichtlich? Welche Weltanschauung steckt
dahinter? Und vor allem welches Potential hat diese Idee?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich diese Lesung.

Soziales Zentrum Bochum, 18.1.2009, 20.00 Uhr

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